Goldener Herbst
Glaubt man den Astronomen und Meteorologen, ist der Sommer schon vorbei. Der Kalender lässt die Sonne jedoch erst am 22. September den Äquator überqueren. Ohne sich dadurch irritieren zu lassen schenkt uns der Sonnenball immer noch ein paar warme Strahlen tagsüber, wobei eine warme Jacke in den frühen Morgenstunden und am Abend jedoch gerne ihren Dienst leisten kann. Eines muss klar sein: die grosse sommerliche Hitze kommt nicht mehr so schnell wieder. Irgendwann merken wir an den herunterfallenden Blättern, die zuvor – so hoffen wir – unser Blickfeld mit unzähligen Farben bereichern werden: jetzt hat der Herbst das Sagen. Eben die zu erwartenden einmalig bunten Landschaften, können manchen nur in Staunen versetzen und total verzaubern. Zweifelt noch jemand daran, dass sogar der Herbst schöne Seiten hat? Trotz vieler Nachteile – die sind überall zwangsläufig dabei.
Wenn ich an den Herbst denke, kommt mir unweigerlich die übertragene Bedeutung dieses Wortes in den Sinn. Ich meine den Herbst des Lebens. Zugegeben, er unterscheidet sich gewaltig von der Schönheit und Unbeschwertheit der Frühlingszeit, blickt nicht mehr sorglos um sich herum und streckt seine Ziele nicht weit über die Köpfe von Anderen. Gekennzeichnet von reifen Gesichtszügen verbirgt er in sich unzählige Erfahrungen und oft tiefe Weisheit, die weit mehr wert sind, als eine vergängliche jugendliche Schönheit (nichts gegen diese). Ich verbeuge mich vor dem „Herbst des Lebens“ zutiefst und lade Sie ein, die Wertschätzung dieses Zeitalters mit viel grösseren Buchstaben zu schreiben, als das heutzutage gehandhabt wird, zumal auch deshalb, da dies die Zukunft von Vielen ist, die augenblicklich noch sommerlich, oder gar frühlingsmässig gesinnt sind. Respekt vor dem Herbst, er hat ja bunte und goldene Tage und ist mitnichten nur trist und grau. Die herbstliche Farbenvielfalt – Hut ab! – sie ist ja wirklich einmalig.
Pfr. Christoph Willa, Scuol (04.09.2024)
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